Edeljoker Jan Gottwald beschert der Germania den späten Auswärtssieg

„Einerseits glücklich, andererseits mit Blick auf die 90 Minuten verdient“, so fasste
Spielertrainer Guido Göcke die Auswärtspartie bei TuS Laer am 17. Spieltag zusammen.
Durch Jan Gottwalds befreienden Treffer zum 3:2 Endstand in der fünften Minute der
Nachspielzeit sichert sich die Elf aus dem Waldpark den 14. Sieg der Saison und baut somit den Abstand auf den 1. FC Nordwalde vorerst auf sechs Punkte aus.
Nun beginnen wir diesen wilden Ritt aber mal von vorne. Die Germania stellte im Vergleich
zum letzten Ligaspiel gegen SV Borussia Emsdetten II vor zwei Wochen das System auf ein eher klassisches 4-4-2 um. Dies sollte „mehr Stabilität in die Defensive bringen“, wie Guido Göcke betonte, da man im TuS Laer zurecht einen sehr starken Gegner erwartet hatte.
Zu Beginn der Partie waren beide Mannschaften ungefährlich. Die Germania stand defensiv
sehr stabil und die Gastgeber hatten vor allem durch das starke Anlaufverhalten von Sven
Mersch und Mohammed Sylla keine Möglichkeit, ihr Spiel kontrolliert aufzubauen.
In der 13. Minute erzielte Rechtsverteidiger Jürgen Heckmann, nachdem er an der Mittellinie seinen Gegenspieler verladen hatte, mit einem Chipball hinter die Kette das überraschende und in der Entstehung wahrlich kuriose 1:0 für die Gäste. Der lange Ball, welcher wohl für Mo Sylla gedacht war, flog an Freund und Feind vorbei und landete als Aufsetzer hinter dem Torhüter des TuS Laer im Netz.
Die Gastgeber waren bemüht, offensiv gefährlich zu werden, schafften es aber nicht, gegen die stabile Defensive der Gäste zu aussichtsreichen Abschlüssen zu kommen. Alexander Hesener und Ben Niklasch lieferten jeweils einen unplatzierten Abschluss aus etwa 20 Metern und Paul Wesener-Roth scheiterte nach gutem Konter aus spitzem Winkel am Schlussmann der Hauenhorster.
Anders sah es beim SVG aus. Vor allem durch das gute Anlaufverhalten sind immer wieder
gefährliche Situationen nach Fehler des TuS Laer entstanden, welche allerdings nicht mit
letzter Konsequenz bestraft werden konnten. So scheiterte Sven Mersch gleich zweimal am
gut parierenden Schnapper Tom Krabbe und auch Anil Kesluhoglu konnte seine starke
Leistung auf der linken Bahn nicht mit einem Tor belohnen. Mit einer in Summe äußerst
verdienten Führung ging es somit in die Halbzeitpause.
Auch nach der Pause konnte die Germania keine 2:0 Führung herstellen. Jan-Niklas Krause
gewann erneut sein Duell gegen Ben Niklasch auf der rechten Seite und brachte eine
platziere Hereingabe auf den Fuß von Sylla. Sein Abschluss konnte im letzten Moment
allerdings geblockt werden. Es blieb also eng.
Spielertrainer des TuS Laer 08, Steffen Köhler, schien seine Männer in der Halbzeitpause
noch einmal richtig heiß gemacht zu haben und so waren der Gastgeber in der Lage, Stück für Stück den Druck auf das Tor des SVG zu erhöhen. Nach einem scharf getretenen Freistoß durch Marcel Lütke-Lengerich aus halbrechter Position erzielte der kurz vorher
eingewechselte Abdelwahad Chafiq, völlig frei einlaufend, per Kopf das 1:1 (73. Minute).
Auch nach dem mittlerweile verdienten Ausgleich blieb der TuS Laer mit dem Fuß auf dem
Gaspedal und machte weiter Druck. Die Germania, wachgerüttelt vom Ausgleich, schaffte es nun immer öfter, sich gegen diesen Druck zu wehren und es begann ein offener
Schlagabtausch und eine spannende Schlussphase für jeden neutralen Zuschauer.
Hannes Medding hatte mit einem gut platzierten Dropkick von der Strafraumgrenze die
beste Gelegenheit für die Gastgeber, scheiterte jedoch am Schlussmann der Hauenhorster.
Auf der anderen Seite war die Germania vor allem nach ruhenden Bälle immer wieder
brandgefährlich. In der 81. Minute brachte Krause nach seiner Ecke den zweiten Ball erneut vors Tor, wo am zweiten Pfosten Jürgen Heckmann von seinem Gegenspieler Wesener-Roth völlig umgetackelt wurde. Die einzig logische Konsequenz – Strafstoß. Der erneut überragende Yannick Beermann übernahm die Verantwortung und versenkte sicher in der linken Ecke (2:1). Dies markiert das zehnte Saisontor im zehnten Spiel für den zentralen Mittelfeldakteur – Wahnsinn!
Wer hier eine Vorentscheidung erwartet der irrt sich gewaltig. Kurz darauf hatte Chafiq die
Möglichkeit, mit einer beinahe Kopie seines ersten Treffers erneut für Gleichstand zu sorgen, doch diesmal war Germanias Torhüter Lütke-Harmölle zur Stelle und vereitelte den
Ausgleich. Im Getümmel der daraus folgenden Ecke ging Laers Angreifer Nico Stippel nach
vermeintlicher Berührung im Sechzehner zu Boden. Schiedsrichter Henning Kock entschied
unter Protesten der Hauenhorster auf Strafstoß. Spielertrainer Steffen Köhler schnappte sich den Ball und erzielte mit einem satten, gut platzierten Elfer den erneuten Ausgleich (2:2/86.Minute).
TuS Laer gab sich mit diesem Ergebnis zufrieden, die Gäste aus dem Waldpark überhaupt
nicht. Es folgte Powerplay seitens des SVG und letzte Minuten, welche nur vorm Torraum der schwarz-gelben Gastgeber stattfanden. Nach einer weiteren Flanke des starken Jan-Niklas Krause gewannen die Hauenhorster durch pure Willenskraft in Form des eingewechselten Alan Krzesinski und Yannick Beermann gleich drei Kopfballduelle in Folge. Der letzte Abpraller landete vor den Füßen des ebenfalls kurz vorher eingewechselten Jan Gottwald, welcher den Ball Volley im Giebel unterbrachte und somit die Gäste ins Glück schoss (3:2/90+5). „Den hab ich im Skiurlaub geübt“, scherzte der Edeljoker nach dem Spiel überglücklich.
Nach diesem außergewöhnlichen Spiel und einer wirklich starken Mannschaftsleistung
nehmen die Männer aus dem Waldpark unterm Strich glückliche, aber definitiv nicht
unverdiente drei Punkte mit nach Hause und bauen den Vorsprung an der Spitze vorerst
weiter aus. Gleich zwei Wermutstropfen gibt es allerdings auch noch: Yannick Beermann hat sich im Zuge des wilden 3:2 eine Platzwunde an der Stirn zugezogen, welche genäht werden musste und Jona Brüning ist, nachdem ihm Nico Stippel an der Mittellinie unabsichtlich auf den Knöchel getreten war, umgeknickt. Beide mussten das Spielfeld sofort verlassen.
Am kommenden Wochenende folgt das Heimspiel gegen Eintracht Rodde. Die Mannschaft
von der Schleuse befindet sich mitten im Abstiegskampf und stellt daher eine Aufgabe dar,
welche es nicht zu unterschätzen gilt.